Mehr Sicherheit im Holzbau

Unfälle passen nicht zum Image des Holzbaus und einem verantwortungsbewusst handelnden Unternehmen. Außerdem führen Unfälle immer zu hohen Kosten und sind damit ein betriebswirtschaftliches Risiko für das Unternehmen. Daher gilt bei jeder Baumaßnahme: Der Schutz der Mitarbeiter steht im Vordergrund. Ziel der Kampagne für mehr Sicherheit im Holzbau "Absichern statt abstürzen" ist es, Arbeitsunfälle weitgehend zu vermeiden, zumindest aber deutlich zu reduzieren. Daher finden Sie auf diesen Seiten wichtige Unterlagen, die Ihnen helfen, die Arbeitssicherheit in Ihrem Unternehmen nachhaltig zu verankern.

Aktuelle Nachrichten der Kampagne "Mehr Sicherheit im Holzbau"

12.12.2014

Absturz bei der Demontage eines Dachstuhls

In regelmäßigen Abständen berichten wir über einen Unfallhergang und zeigen, wie er hätte vermieden werden können.

Diesmal berichten wir über einen Unfall der durch die mangelhafte Standsicherheit bei der Demontage einer Mittelpfette auf Stielen ausgelöst wurde. Für den Rückbau gilt, genauso wie für die Montage, dass auch Bauzwischenzustände standsicher sein müssen.

Unfallort und Situation

Ein Zimmereibetrieb wurde unter anderem damit beauftragt, den alten Dachstuhl eines Einfamilienhauses abzureißen. Nachdem die Dacheindeckung, inklusive Lattung und Sparren, entfernt worden war, sollten anschließend die beiden auf Stielen stehenden Mittelpfetten demontiert werden. Diese Arbeiten wurden von zwei Mitarbeitern des Zimmereibetriebes durchgeführt.

Unfallhergang

Zunächst wurde die erste Mittelpfette samt den dazugehörigen Stielen demontiert. Anschließend wurden die demontierten Hölzer mittels Kettensäge vor Ort auf der Decke in ca. ein Meter lange Stücke geschnitten. Bevor mit dem Rückbau der zweiten Mittelpfette begonnen werden konnte, kippte diese mit den Stielen um und traf einen der beiden Zimmerer am Oberkörper. 

Zu diesem Zeitpunkt stand der 37-Jährige in der Nähe der ungesicherten Traufkante des Hauses. Durch die Wucht der umstürzenden Pfette verlor der Beschäftigte das Gleichgewicht und stürzte über die ca. 2,80 m hohe Deckenkante auf den Boden. Durch den Unfall erlitt der Beschäftigte diverse Prellungen und eine Absplitterung im rechten Knie. Aufgrund des Unfalls war er für ca. fünf Monate arbeitsunfähig.

Unfallvermeidung

Der Unfall wurde durch die mangelhafte Standsicherheit der Holzkonstruktion „Mittelpfette auf Stielen“ im Zusammenwirken mit der fehlenden Schutzmaßnahme gegen Absturz an der Deckenkante ausgelöst. Ob die Verletzungen eventuell noch schwerwiegender gewesen wären, wenn der Verletzte nicht abgestürzt, sondern unter die umgekippte Pfette geraten wäre, ist Spekulation. Daher soll das nicht weiter hinterfragt werden.

Für den Rückbau gilt, genauso wie für die Montage, dass auch Bauzwischenzustände standsicher sein müssen. Deshalb hätten die Stiele der Mittelpfetten vor der Demontage des restlichen Dachstuhls durch Abstützungen gesichert werden müssen. Die über zwei Meter hohen Deckenkanten hätten vor Beginn der Arbeiten gegen Absturz gesichert werden müssen, zum Beispiel in Form eines Fanggerüstes.

Um vorausschauend zu handeln, ist der Unternehmer verpflichtet, sich vor Beginn der Arbeiten Gedanken über mögliche Gefährdungen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu machen und diese anschließend zu dokumentieren. Dies wurde im vorliegenden Fall jedoch unterlassen. In Verbindung mit der Gefährdungsbeurteilung hätte außerdem eine Abbruchanweisung erstellt werden müssen.

Alternativen zum Einsatz von Handkettensägen

Außerdem ist zu diesem Unfall noch angemerkt: Aufgrund der Vielseitigkeit und der scheinbar einfachen Handhabung wird das Risiko beim Umgang mit Kettensägen unterschätzt. Eine Gefährdungsbeurteilung hätte ergeben, dass die Kettensäge für das Zerkleinern der Hölzer nicht das geeignete Arbeitsmittel ist. In Abhängigkeit der durchzuführenden Arbeiten unter Berücksichtigung der Rangfolge der Schutzmaßnahmen gibt es alternative Maschinen zur Handkettensäge. Einen Überblick darüber gibt der Artikel "Alternativen zum Einsatz von Handkettensägen", der in der BauPortal-Ausgabe 5/2013 erschienen ist. Den vollständigen Artikel können Sie sich als PDF hier downloaden



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