Mehr Sicherheit im Holzbau

Unfälle passen nicht zum Image des Holzbaus und einem verantwortungsbewusst handelnden Unternehmen. Außerdem führen Unfälle immer zu hohen Kosten und sind damit ein betriebswirtschaftliches Risiko für das Unternehmen. Daher gilt bei jeder Baumaßnahme: Der Schutz der Mitarbeiter steht im Vordergrund. Ziel der Kampagne für mehr Sicherheit im Holzbau "Absichern statt abstürzen" ist es, Arbeitsunfälle weitgehend zu vermeiden, zumindest aber deutlich zu reduzieren. Daher finden Sie auf diesen Seiten wichtige Unterlagen, die Ihnen helfen, die Arbeitssicherheit in Ihrem Unternehmen nachhaltig zu verankern.

Aktuelle Nachrichten der Kampagne "Mehr Sicherheit im Holzbau"

20.02.2015

Absturz in das Gebäudeinnere

In regelmäßigen Abständen berichten wir über einen Unfallhergang und zeigen, wie er hätte vermieden werden können.

Bei diesem Unfall mit dramatischen Folgen waren Auffangnetze gespannt - jedoch nicht durchgängig. Das war sogar allen auf der Baustelle eingesetzten Mitarbeitern bekannt. Trotzdem wurde diese Tatsache für einen Mitarbeiter zum Verhängnis.

Unfallort und Situation

Ein Zimmerei- und Dachdeckungsbetrieb hatte den Auftrag, die Dachumdeckungsarbeiten eines Wohn- und Wirtschaftsgebäudes auszuführen. Das Wirtschaftsgebäude schloss rechtwinklig an das Wohngebäude an.

Am Unfalltag sollten die Stahltrapezbleche auf dem Wirtschaftsgebäude – beginnend am Anschluss zum Wohnhaus – verlegt werden. In der Vorwoche hatte eine Asbestsanierungsfirma als Subunternehmer die alten Wellasbestzementplatten auf dem ca. 50 Grad geneigten Satteldach fachgerecht ausgebaut und entsorgt. Für diese Ausbauarbeiten hatte der Zimmereibetrieb das Wirtschaftsgebäude mit einem Dachfanggerüst eingerüstet und als Sicherungsmaßnahme gegen Durchsturz Auffangnetze in Höhe der Zangenlage gespannt - jedoch nicht durchgängig. Der Anschlussbereich zum Wohnhaus war nicht eingenetzt worden.

Nach dem Ausbau der Wellasbestzementplatten wurde von der Zimmerei eine Unterspannbahn verlegt, Strecklatten aufgebracht und für die anstehende Trapezblechverlegung in der Unfallwoche Dachlatten MS 10 40/60 mm im Abstand von 70 cm aufgenagelt.

Unfallhergang

Am Unfalltag wurde mit der Verlegung der Trapezbleche im Anschluss an das Wohnhaus begonnen. Bei den Verlegearbeiten stand der Vorarbeiter auf dem Traufgerüst, ein Geselle stand auf der Lattung auf halber Sparrenlänge und der später tödlich Verletzte, der seinen ersten Arbeitstag auf der Baustelle hatte, sollte am First die Trapezbleche ausrichten und befestigen. 

Hierzu stieg der ca. 130 kg schwere Zimmermann das Satteldach auf der 70er Lattung hoch. Er belastete die vorletzte Dachlatte im Bereich eines Lattenstoßes über seinen linken Fuß mit seinem hohen Körpergewicht, um gleichzeitig mit dem rechten Bein über den First zu setzen. Aufgrund der Überlastung der Nagelung drehte die Dachlatte seitlich weg. Der Zimmermann verlor den Halt, durchbrach die Unterspannbahn und stürzte ca. fast 8 m tief auf die Zwischendecke im Bereich einer Aussparung. Dabei zog er sich schwerste, innere Verletzungen zu, an denen er kurz danach, vor dem Abheben des Rettungshubschraubers verstarb.

Unfallvermeidung

Die fehlende Auffangeinrichtung war seit den Asbestsanierungsarbeiten allen auf der Baustelle arbeitenden Mitarbeitern und beteiligten Vorgesetzten der Zimmerei bekannt. Allerdings erfolgten keine Maßnahmen, um diesen Mangel zu beseitigen. 

Unfallursächlich aus technischer Sicht ist die Überlastung der Nagelung der Dachlattung durch das hohe Körpergewicht des Unfalltoten anzusehen. Aus organisatorischer Sicht waren ein nicht geeigneter Aufsichtsführender sowie nicht geeigneter Bauleiter eingesetzt worden. Persönlich hatte der Unternehmer bei seinen Baustellenbesuchen versäumt, die unzureichende Absturzsicherung abstellen zu lassen.



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